Diese Sammlung von Merksätzen sollte sich jeder Schachspieler verinnerlichen. Leider geraten solche Grundsätze während des Spiels dann oft in Vergessenheit. Trotzdem: Nützt’s nüt so schads nüt :-).
Was bei jeder Schachpartie richtig und wichtig ist:
Immer 🙂 erst denken – dann ziehen!
Wie Du einen Zug auswählst
Bevor Du ziehst, solltest Du Dir immer die folgenden Fragen stellen. Die Fragen in rot sind zwingend (auch bei wenig Zeit auf der Uhr):
A. Zwei Fragen zum gegnerischen Zug: Du musst den Zug des Gegners genau anschauen und zwei Fragen stellen:
- Was droht der Gegner / was will der Gegner erreichen?
- Hat der letzte Zug des Gegners einen Nachteil für ihn selbst?
B. Drei Fragen zum eigenen Zug: Wenn du die beiden Fragen beantwortet hast und noch nicht weisst, welchen Zug du machen sollst, kannst Du deinen eigenen Plan weiterverfolgen. Stelle Dir aber vorher aber noch folgende drei Fragen:
- Kann ich Matt setzen 🙂 oder entscheidend Material gewinnen?
- Kann ich eine gute Drohung aufstellen?
- Welche meiner Figuren ist noch nicht gut genug entwickelt / aktiv, steht ungedeckt oder steht am Rand?
Wenn du nach all diesen Fragen noch keinen guten Zug gefunden hast und auch sonst keine Idee (keinen konkreten Plan) hast, was du ziehen sollst, dann wähle den Zug, der nach deinem „Schachgefühl“ der Beste ist.
C. Zwei (im Endspiel drei) Kontrollfragen vor dem Ziehen: Wenn du dich für einen Zug entschieden hast, musst du, bevor du ziehst, folgende zwei (im Endspiel drei) Fragen stellen:
- Fehlercheck: Hat mein geplanter Zug einen Nachteil (z.B. Figurenverlust durch eine Gabel)?
- Welche Schachgebote oder welche Angriffe auf die Dame kann der Gegner nach meinem geplanten Zug geben?
- (Im Endspiel): Führt mein Zug zu einem Patt (z. B. durch ein Opfer der letzten beweglichen Figur?)
Hast du alle Fragen oder einen Teil der Fragen beantwortet, so hast du meist einen Zug gefunden oder zumindest nur wenige Züge zur Auswahl.
D. Weitere generelle Merksätze (Faustregeln) – aber vermutlich hast Du ja schon mit Lesen aufgehört 🙂
- Vermeide planlose Züge! Mache Züge, die eine Drohung abwehren, Matt setzen, einen Stein gewinnen, etwas drohen oder einen Stein entwickeln resp. besser stellen.
- Mache keinen riskanten Zug, wenn es auch einen guten sicheren Zug gibt.
- Rochiere beizeiten, so hast du deinen König in Sicherheit und deinen Turm im Spiel.
- Wenn der Gegner etwas opfert, prüfe, was er damit beabsichtigt! Wenn du nach genauer Prüfung keinen Nachteil siehst, dann nimm das Opfer an.
- Prüfe, ob nach deinem geplanten Zug ein Stein von dir gefesselt werden kann. Fesselungen engen die Stellung ein und sind oft vorteilhaft für den anderen Spieler.
- Stelle nie eine Figur längere Zeit ungedeckt auf.
- Stelle einen Turm auf eine Line gegenüber der Dame und Dame oder Turm gegenüber dem König, auch wenn derzeit noch viele Figuren dazwischen stehen.
- Stelle deine Figuren so auf, dass sie auf möglichst viele Felder ziehen können
- Türme brauchen offene Linien. Läufer brauchen möglichst lange Diagonalen.
- Generell: Alle Figuren müssen „Zukunft“ haben! (das heißt, sie müssen von dem Feld, auf dem sie stehen, auf weitere nicht bedrohte Felder gelangen können).
- Überlaste deine Figuren nicht – das heisst, Figuren sollten nicht zwei Steine oder Felder zugleich schützen müssen.
- Schwäche keine wichtigen Felder, besonders im Zentrum – das heißt, gib die Kontrolle über diese Felder nicht auf.
- Besetze mit den Türmen offene Linien oder Linien, die bald geöffnet werden.
- Türme sind Feinde der gegnerischen Bauern und wollen auf die 7. (oder 2.) Reihe.
- Wenn ein Stein nicht gedeckt werden kann, dann kann er vielleicht wegziehen.
- Decke deine Steine am besten durch Bauern und nicht durch Dame oder Turm.
- Eine Abzugsschachdrohung ist oft besser als ein direktes Schach – der abziehende Stein kann oft einen gegnerischen Stein schlagen.
- Generell: Drohungen sind oft stärker als ihre Ausführung. Wenn du eine Drohung aufstellst, muss der Gegner die ganze Zeit mit ihrer Ausführung rechnen.
- Gib keine nutzlosen Schachs, sondern warte mit Schachgeboten, bis du daraus einen konkreten Vorteil ziehen kannst.
- Stelle möglichst mehrere Drohungen (Doppelangriff) auf. Der Gegner hat so Schwierigkeiten, alle Drohungen gleichzeitig zu verhindern.
- Passives (= allzu vorsichtiges) Spiel ist meistens nachteilig. Versuche stattdessen, dem Gegner dein Spiel aufzuzwingen!
- Im Schach gibt es 3 Faktoren: Kraft (= Material), Raum (= Anzahl der Zugmöglichkeiten) und Zeit (= Entwicklung der Figuren).
- Ein Vorteil in der Zeit kann oft einen Nachteil in der Kraft ausgleichen, insbesondere in der Eröffnung!
- Nichts ist schwerer zu gewinnen als eine gewonnene Partie! Spiele deshalb bei Materialvorteil noch konzentrierter!
Quellenangaben: Zusammengestellt aus verschiedenen Quellen: Website des SK Bingen